Nach einer kurzen Bootsfahrt vom Kai in S’Algar erreichen wir die letzte Ruhestätte eines WW2 Nachtjägers, Junkers88.
Es ist kein unangenehmer Ort zum Tauchen, da glücklicherweise keiner der Insassen bei dieser ungeplanten Wasserlandung ums Leben kam. Allerdings bietet sich einem beim Abtauchen ein spektakulärer Anblick. Vor allem, wenn man zum ersten Mal hinuntertaucht.
Weiter unten kann man die Geschichte, wie sie uns heute bekannt ist, lesen.
Da das Flugzeug auf 47 m ruht, ist es ein Tieftauchgang, der außerhalb der vom spanischen Gesetz erlaubten Maximaltiefe für Sporttaucher liegt. Daher muss jeder, der den Junkers88 betauchen möchte, einige Voraussetzungen erfüllen.
Aus Sicherheits- und Verantwortungsgründen können wir keine Ausnahmen machen.
Gesetzliche Voraussetzungen | Brevet 40m+
Um in Spanien auf die Tiefe von 47m tauchen zu können, muss man entsprechend ausgebildet sein. Folgende Zertifizierungen erlauben das Tauchen auf dieser Tiefe. Falls Du anderweitig zertifiziert bist, aber über genügend Erfahrung verfügst, lass es uns wissen.
- PADI Tec Rec 50
- CMAS 3*** + Nitrox
- FEDAS B3E + Nitrox
- BSAC Diveleader + Nitrox
- TDI Extended Range
- TSA Technical Deco Diver
- Arztattest
- Persönliche Tauchversicherung, die bis zu 50m greift
Vor allem aber sollte man über praktische Erfahrung auf diesen Tiefen verfügen.
Salgar Diving Voraussetzungen
Grundsätzlich ist es uns lieb, die Taucher die mit uns zum Junkers gehen möchten, zu kennen. Unter Wasser. Daher ist es ratsam, sich vielleicht auf unserem Wrack, der Santa Clara, mit uns einzutauchen.
Zeitplan
Dieser Tauchgang erfordert einige zusätzliche Planung und Vorbereitung auf beiden Seiten. Treffpunkt auf der Tauchbasis ist daher ca. eine Stunde vor dem Ablegen des Bootes. Man sollte ungefähr 3 Stunden von Anfang bis Ende einplanen.
Zuschlag
Für diesen Tauchgang gibt es einen Aufpreis von € 20,00, der die zusätzliche Vorbereitungszeit, die reduzierte Anzahl der Taucher auf dem Boot und das NITROX (EaN 25%) abdeckt.
Im Preis inbegriffen:
- 15-Liter-Stahlflasche (Einzel- oder Doppelventil, DIN oder INT)
- 25% Nitrox / EANx25
- Blei
- € 20,– Zuschlag
Preis schließt aus:
- Alles, was oben nicht erwähnt wurde
Bitte mitbringen:
- Aktuelle Tauchzertifizierungen (50 Meter)
- Nitrox-Brevet
- Ärztliches Attest
- Tauchversicherung
Weitere wichtige Informationen:
- Um dem geltenden spanischen Gesetz folge zu leisten, betauchen wir den Junkers88 mit 25% Nitrox (PO2 bei 1,4 bar).
- Abgesehen von der Standardausrüstung benötigt man einen Tauchcomputer, Taschenlampe, Messer und SMB.
- Leihausrüstung steht selbstverständlich zur Verfügung. Bitte vorher anmelden.
Sicherheit steht an erster Stelle. Um den Junkers88 betauchen zu können, muss das Wetter mitspielen. Für Taucher, Crew und Boot müssen die Wetterverhältnisse stimmen damit alles entspannt und sicher ablaufen kann. Wind und Wellen spielen eine wichtige Rolle. Ab einer Windstärke von 3+ Bft ist dieser Tauchgang nicht zu empfehlen.
Dies ist kein Tauchgang für Souvenirjäger. Das Einzige, das wir mitnehmen sind Fotos und Erinnerungen.
Die Geschichte | Junkers JU88
Eine Ju-88 legte am 24. Februar 1943 zwischen S’Algar und Alcaufar in Menorca eine ungewollte Wasserlandung ab. Das in Sizilien stationierte Flugzeug hatte Ziele in Algerien angegriffen und kehrte auf dem Rückweg vom Kurs ab. Warum sie allerdings über Menorca geflogen sind, ist nicht bekannt.
Da der Tank fast leer war, versuchte der Pilot die Startbahn des Flugplatzes von San Luis zu finden. Es war aber immer noch dunkel und stattdessen sahen sie vor S´Algar die Lichter des Leuchtturms auf der Insel Isla del Aire.
Sie landeten so nah wie möglich an einem Fischerboot. Der Fischer nahm die 4 Insassen auf:
Besatzung
Uffz. Walter Faulhaber – Pilot
Fw. Georg Pimmerlein – Beobachter
Uffz. Heinrich Kiener – Radio
Uffz. Heinz Esper – Artillerie
Die Fisher
Am 24. Februar 1943 brach der Morgen an. Es war sechs Uhr morgens und das Meer war ruhig. Europa befand sich im Krieg.
Der Skipper José Melsión, sein Bruder Gaspar und der Matrose Joan Terrassa segelten auf Ihrem Schleppnetzboot „Second Gaspar“ entlang der Küste von „Migjorn“, der Südküste Menorcas, in Richtung Ihres Heimathafens von Mahon. Als sie an der Bucht von Biniancolla vorbeikamen, beobachteten sie einen Scheinwerfer über Ihren Köpfen, der schnell als aus einem Flugzeug stammend erkannt wurde. Gaspar erzählte seinem Bruder, dass es den Anschein hatte, dass das Flugzeug den Lichtstrahl absichtlich auf Ihr Boot projizierte.
Sie segelten weiter in Richtung Mahon. Als sie den Kanal zwischen der Insel „Isla del Aire“ und Salgar überquerten, glaubte Gaspar zu sehen, dass das Flugzeug vor ihnen ins Meer stürzte. Sie verlangsamten das Boot und als es ruhiger wurde, hörten sie Stimmen im Wasser, die um Hilfe riefen. Bald sahen sie auch die Männer, die sich auf zwei Flößen befanden, direkt vor ihnen.
Gaspar: „Es war immer noch dunkel. Sobald wir nahe genug waren, stiegen sie schnell an Bord. Sie befanden sich an der Vorderseite des Bootes und wir versuchten ihnen zu sagen, sie sollten sich etwas mehr dem Heck nähern. Ich denke, sie haben uns missverstanden und dachten wir schicken sie weg, da sie sich am Boot festklammerten und nicht wieder losließen. Der Bug war voller Fische, Krabben und Krustentieren. Der Fang in dieser Nacht war reichlich gewesen: Fische, Krabben, Seespinnen und Drachenköpfe. Die Männer legten unbewusst die Hände ans Deck, ohne den Fang gesehen zu haben. So wurden sie auch reichlich gestochen, gezwickt und gebissen.
Als sie schließlich an Deck waren, erklärten sie uns, dass sie von Bombenangriffen auf Algerien zurückkamen. Diese Informationsfreigabe gefiel dem Piloten offenbar nicht. Er war ein junger Mann von höchstens zwanzig Jahren und hatte das Kommando über die Besatzung übernommen, weil er sofort seine Gefährten zum Schweigen brachte.
Sie erklärten weiter, dass sie das Fischerboot unter ihnen sahen und da sie wussten, dass sie Notlanden mussten, haben sie das Boot mit Ihren Scheinwerfern angestrahlt, um die Fischer auf Ihre Anwesenheit und das bevorstehende Manöver aufmerksam zu machen.
Gaspar: „An Bord hatten wir einen mit Kohle betriebenen Ofen, um uns warmzuhalten. Wir boten ihnen warmes Essen an, aber sie wollten nur Orangen essen.
Die Flugbesatzung hat alle Waffen, die sie mit sich führten, an die Fischer abgegeben. Einer war verwundet und hatte eine Kugel im Bein. Sie schienen nach Mallorca zu fliegen, aber während des Flugs ging Ihnen der Treibstoff aus. Als sie sich über Menorca befanden, waren sie überzeugt, sie flogen über die „Nachbarinsel“.
Die verlassenen, treibenden Flöße wurden von Jaume Reynés eingesammelt, einem anderen Fischer, der in der Gegend arbeitete.
Im Hafen von Mahon
Als sie in Port Mahon ankamen, machten sie sich auf den Weg zur Marinebasis, um dem Kommandanten Bericht zu erstatten. Als der Kommandant uns sah, befahl er, der Besatzung bei den Schneidern „Obrador“ Kleidung zu kaufen, weil sie alle nass waren.
Später an diesem Tag erhielten die vier deutschen Soldaten Fahrkarten für das nächste Dampfschiff, das nach Mallorca fuhr, und sie schifften sich gleich ein. Zum damaligen Zeitpunkt war der deutsche Konsul zufällig im „Hostal del Almirante“ in Mahon. Der deutsche Vertreter rief die Fischer am selben Nachmittag zu sich, um sich persönlich für die Rettung zu bedanken. Bei diesem Treffen wurde Ihnen symbolisch eine Medaille verliehen. Weitere Reden und Feiern folgten in Anwesenheit der Behörden von Menorca und es wurde sogar eine Mahlzeit serviert. Beide Matrosen des Bootes erhielten jeweils 100 Peseten als Belohnung, während der Kapitän José zweihundert erhielt. Der Konsul sagte ihnen auch, dass er im Moment keine Medaillen bei sich habe, dass sie sie aber in den nächsten Tagen erhalten würden. Gaspar Melsion: «Die Wahrheit ist, wir haben weder Medaillen noch eine andere schriftliche Bestätigung gesehen.
Ruhestätte
Das Flugzeug ruht auf 47m, zwischen S´Algar und Alcaufar, auf Kurs zwischen der Isla del Aire und dem Hafen von Mahon, etwa eine halbe Meile vor der Küste. Obwohl die Lage des Flugzeugs einigen Tauchern bekannt war, hatte es bis September 2014 niemand gefilmt oder fotografiert.
Es handelt sich bei diesem Flugzeug um eins der am besten erhaltenen Flugzeugwracks im Mittelmeerraum. Aufgrund der Tiefe von 47 m steht die Junkers 88 Tauchern zur Verfügung, die über ein Zertifikat verfügen, das Tauchgänge bis zu 50 m erlaubt.
Junkers 88 – A4Wnr. 140,4744D + MNII / KG30 basierte auf dem Flugplatz Comiso (Sizilien).